Auch bei Regeln gibt es solche und solche. In Sachen Herrenbekleidung kursieren jede Menge Stilregeln, die teils sehr merkwürdig, teils aber auch absolut sinnvoll sind. Zehn der letzteren haben wir hier für Sie zusammengestellt.
TEXT: JON CARRINGTON
FOTOS: EVELINA SVANTESSON
Veröffentlicht
26.9.2019
Sich stilvoll zu kleiden ist gar nicht so einfach – das ist relativ häufig zu hören und durchaus nachvollziehbar angesichts der vielen und manchmal verwirrenden Dos and Don´ts der Herrenmode. Aus diesen haben wir zehn ungeschriebene Regeln ausgewählt, die wir auf jeden Fall hilfreich finden.
Denken Sie aber bitte daran, dass ungeschriebene Regeln kein Gesetz sind – sonst wären sie nicht ungeschrieben. Maßvoll (bitte nicht fanatisch) eingehalten aber sorgen sie dafür, dass Sie einfach besser aussehen und mit einem stilvolleren Auftreten überzeugen.
1. SAKKO RICHTIG KNÖPFEN
Der häufigste und schwerste Fehler, den Männer beim Anziehen machen, ist ein falsch geknöpftes Sakko: Dieses sitzt schlecht und lässt erkennen, dass sein Träger an den etwas formelleren Look nicht recht gewöhnt ist.
Achten Sie auf Folgendes:
Sakko mit einem Knopf: Knopf schließen.
Sakko mit zwei Knöpfen: Den obersten Knopf schließen.
Sakko mit drei Knöpfen: Den mittleren und eventuell den obersten Knopf schließen.
2. SAKKO ZUR RICHTIGEN ZEIT SCHLIESSEN
Im Stehen wird das Sakko geschlossen, im Sitzen offen getragen. So sieht es einfach am besten aus.
3. HEMD MIT DUNKLERER KRAWATTE KOMBINIEREN
Wählen Sie die Krawatte immer in einem dunkleren Farbton als das Hemd. Eine dunkle Krawatte auf hellem Hemd lenkt den Blick besser auf Ihr Gesicht als umgekehrt.
4. KRAWATTE UND EINSTECKTUCH NICHT IDENTISCH WÄHLEN
Wenn Sie Krawatte und Einstecktuch tragen, sollten deren Muster oder Farbe nicht identisch sein. Eine solche Kombination hat etwas Banales und Einfallsloses. Schöner ist es, wenn das
Einstecktuch eine oder mehrere Farben aufgreift, die auch in der Krawatte vorkommen.
5. LEDERFARBEN AUFEINANDER ABSTIMMEN
Mit dieser sehr einfachen Regel wirkt Ihr Outfit oft direkt viel harmonischer. Wenn Sie keine Lust haben, stundenlang verschiedene Kombinationen anzuprobieren, ist mit Schuhen und Gürtel in der gleichen Farbe meist schon sehr viel gewonnen. Kombinieren Sie z. B. braune Schuhe mit einem Gürtel und gerne auch Uhrenarmband aus braunem Leder.
6. KRAWATTE SO BREIT WIE DAS REVERS
Am harmonischsten wirkt ein Anzug, wenn die Krawatte an ihrer breitesten Stelle der maximalen Breite des Revers entspricht. Vorsicht: Zu einem Anzug mit sehr breitem Revers macht eine 5,5 cm schmale Krawatte nicht die allerbeste Figur. Sind diese Maße dagegen aufeinander abgestimmt, entsteht ein ausgewogener Gesamteindruck.
7. RÜCKENSCHLITZ AUFTRENNEN UND ETIKETTEN ENTFERNEN
Die meisten neuen Sakkos haben ein Etikett am linken Ärmel und einen zugenähten Rückenschlitz, der Knicke beim Transport verhindern soll. Bei handgeschneiderten Sakkos findet sich manchmal auch eine Fixiernaht, die vom Kragen zur Schulter verläuft. Alle diese Details sind vor dem ersten Tragen ausnahmslos zu entfernen.
8. NEUE SCHUHE NEU SCHNÜREN
Fast alle neuen Schuhe weisen die sogenannte Ladenschnürung auf. Hierbei handelt es sich um eine vereinfachte Schnürung, die im Geschäft gut aussieht, aber zum einen unpraktisch ist und zum anderen häufig dazu führt, dass der Schuh beim Tragen ungleichmäßig abnutzt. Machen Sie es sich daher zur Gewohnheit, neue Schuhe grundsätzlich neu zu schnüren.
9. AUF AUSREICHENDE SOCKENLÄNGE ACHTEN
Häufig bekommen die Socken nicht die Aufmerksamkeit, die sie verdienen. Im Sitzen aber rutscht der Hosensaum eine Etage höher – und das sieht mit ausreichend langen
Socken einfach besser aus. Zu kurze Socken ruinieren im Handumdrehen jedes noch so wohlüberlegte Outfit, denn zumindest im Anzug sollte man besser kein Bein zeigen. Auch wenn ein Stück nackte Wade heute sicher kein wirklicher Stein des Anstoßes mehr ist.
…Und wo wir schon beim Thema Socken sind: Fersenlose Socken gehören definitiv nicht zum Anzug.
10. GUTER HOSENSITZ OHNE HOSENTRÄGER ODER GÜRTEL
Und sieht die Hose noch so gut aus – achten Sie immer darauf, dass sie auch ohne Gürtel oder Hosenträger an Ort und Stelle bleibt. Gürtel und Hosenträger können den Sitz optimieren, dürften aber nicht für den Halt der Hose verantwortlich sein. Wenn für den Halt des Hosenbunds ein Gürtel oder Hosenträger nötig ist, sollten Sie den Weg zur Änderungsschneiderei nicht scheuen – erst mit geändertem Bund wird die Hose wirklich gut sitzen.
Schreiben Sie uns gerne, wenn Sie hier weitere Moderegeln behandelt sehen möchten.