Über die berühmtesten Expeditionen aller Zeiten wurde schon viel berichtet, viel weniger wissen wir jedoch über die Ausrüstung, die diese Heldentaten erst ermöglicht hatten. Wir werfen einen Blick auf eine der drei größten Ereignisse der Menschheitsgeschichte und welche Uhren einen wesentlichen Teil zum Fortschritt unserer Entwicklung beitrugen.
Text: Sebastian Frank
Fotos: Rolex & Omega/NASA & Alamy
Veröffentlicht
9.9.2021
Einige Augenblicke haben tiefe Eindrücke hinterlassen und gingen als Wendepunkte in die Geschichte ein. Mit einer gehörigen Portion Neugierde und nicht selten auch Dummheit haben mutige Abenteurer den Naturgewalten- und gesetzen getrotzt, um ihren Entdeckerdrang zu stillen und dabei Orte erreicht, die noch nie ein Mensch zuvor betreten hat. Der Weg dorthin wurde in den Geschichtsbüchern ausreichend dokumentiert, der Ausrüstung, ohne die keine der Expedition möglich gewesen wäre, wurde jedoch nicht immer so große Bedeutung beigemessen. Wir werfen einen genaueren Blick hinter die Kulissen, welche Uhren die Forschungsreisen tatkräftig unterstützten und damit zu unsterblichem Kultstatus gelangten.
Rolex Explorer – Die Erstbesteigung des Mount Everest, 1953
Wir schreiben das Jahr 1953. Die Alpinisten Sir Edmund Hillary und der Sherpa Tenzing Norgay bestiegen als erste Menschen den höchsten Gipfel der Welt, den Mount Everest. Die Bergsteiger waren sich vor der Expedition einig, keiner würde verraten, wer tatsächlich zuerst die Spitze erreichte. Die Alpinisten behielten das Geheimnis viele Jahre für sich. Schlussendlich gab jedoch Norgay in seiner Selbstbiographie bekannt, dass Hillary vor ihm am Gipfel ankam. Hillarys Uhr, die ihn bis auf die Höhe von 8849 Metern begleitete, war eine Rolex Oyster Perpetual, die zum Vorgänger der Rolex Exlorer I werden sollte und die der Uhrenhersteller für die Expedition gesponsert hatte. Nach dem Abstieg wurde die Uhr an Rolex übergeben und ist heute noch im
Beyer Watch and Clock Museum in Zürich zu bewundern.
Rolex Deep Sea Special – Expedition zum Marinengraben 1960
Am 23. Januar 1960 wurde die erste bemannte Expedition an den tiefsten Punkt der Erde, den Marianengraben im Pazifischen Ozean durchgeführt. Die Pioniere der Tiefseeforschung, der Schweizer Ozeanograph Jacque Piccar und der Leutnant Don Walsh von der amerikanischen Marine, wagten sich in dem U-Boot Trieste aus Schweizer Herstellung zusammen in die unbekannten Tiefen. Als aufsehenerweckendes Detail wurde eine Rolex Deep Sea Special an der Außenverkleidung des Tiefseetauchgeräts angebracht, eine Uhr, die speziell für die Expedition entwickelt wurde. Nachdem erfolgreich die ungeheuerliche Tiefe von 10 916 Metern erreicht war, und die Uhr damit dem größten Druck ausgesetzt war, dem je ein Zeitmesser Stand halten musste, begann langsam der Aufstieg in die Helligkeit. Wieder an der Oberfläche angekommen schickte Piccard ein Telegramm an Rolex mit der Nachricht
”Happy announce to you your watch as precise at 11,000 metres as on surface. Best regards Jacques Piccard”.
Omega Speedmaster – Die Mondlandung 1969
Die Mondlandung und die Mission Apollo 11 hat wohl kaum jemanden kalt gelassen, eine Meisterleistung, die gut und gerne als einer der größten Fortschritte in der Menschheitsgeschichte bezeichnet werden kann. Als die Besatzung, die Astronauten Neil Armstrong, Buzz Aldrin och Michael Collins, im Juli 1969 mit der „Eagle“ auf der Mondoberfläche landeten, war es Armstrongs Auftrag, den ersten Schritt auf den Erdtrabanten zu wagen. Nach den beflügelten Worten, setzte er als erster Mensch seinen Fuß auf einen anderen Himmelskörper und trug dabei die Omega Speedmaster außerhalb des Astronautenanzugs. Die Gerüchte kursierten wild, warum NASA ausgerecht die Omega Speedmaster für seine großen Projekte wählte, doch James H. Ragan zufolge, dem pensionierten Projektingenieur, wurde eine Reihe von Uhren bis zur absoluten Zerstörung getestet, wobei nur die Omega Speedmaster den Extrembelastungen Stand hielt. Unter anderem sollen die Uhren massiven Temperaturschwankungen zwischen 93ºC und -18ºC, hohem und niederem Druck, Luftfeuchtigkeit, ätzenden Säuren, hohen Schallwellen und starken Vibrationen ausgesetzt worden sein. Noch heute wird die Uhr mit der Inschrift auf dem Gehäuseboden
"FLIGHT-QUALIFIED BY NASA FOR ALL MANNED SPACE MISSIONS. THE FIRST WATCH WORN ON THE MOON" hergestellt.
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